Beweise deine Menschlichkeit


Neue Wachstumszahlen, neues Glück. Sowohl die Media Holding Mindshare als auch die Marktforscher von YouGov im Auftrag des Smart Home Herstellers COQON veröffentlichten neue Studien zur Smart Home Nutzung in Deutschland. Erstere betitelt ihre Studie mit „Deutsche wollen nich digital wohnen“, letztere sieht eine hohe Dynamik. Auch Wissenschaft und die Auslegung statistischer Ergebnisse lassen demnach Spielraum offen. Aber was stimmt denn nun?

Smart Home in Deutschland: Interesse ja oder nein?

Mindshare – die klassische Media Holding – beruft sich vor allem auf die Kaufabsichten. Diese liegen in den kommenden zwölf Monaten bezüglich eines internetgebundenen Gerätes wohl nur zwischen 2 und 8 Prozent. Darunter aber vor allem Laptops oder Tablets. „Nur die Mediengeräte TV und Radio“ kommen auf „substantielle Konnektivitätsquoten“, schreibt Mindshare. Wie der Zufall es will, ist jedoch auch TV der Hauptabsatzkanal von Mindhsare selbst. Wäre auch komisch den eigenen Kunden was anderes zu erzählen.

YouGov hingegen bestätigt, dass Smart Home Devices noch keine Massengeräte sind, berichten jedoch von Ergebnissen, dass sich immer mehr Deutsche vorstellen könnten solche Geräte zu erwerben. In der Altersgruppe zwischen 18 und 35 sind nur 15% nicht daran interessiert, problematisch scheinen jedoch die Anschaffungskosten zu sein. 25% wären immerhin bereit mehr als 2.000€ auszugeben.

Als wichtigste Features gelten dabei die Optimierung von Sicherheit – vor allem durch Kameras oder Bewegungsmelder die dann direkt bei Einbruch sämtlichen Katzen im eigenen Garten Push-Notifications versenden. Aber natürlich auch um Diebe zu erwischen. Diese Funktionen sind für 45% relevant. Mit 43% auf ähnlichem Niveau liegt das Interesse für Energieersparnis. Auffallend aber aus unserer Sicht klar nachvollziehbar ist das Ergebnis, dass 79% der Anwender zusätzlich enormen Wert auf einfache Bedienung der Devices legen.

Wird der Kühlschrank smart?

Die Wunschvorstellung von Hersteller und Konsumenten liegt gefühlt seit Bestehen des Internets bei einem intelligenten Kühlschrank. Durchsetzen konnte er sich bis dato nicht im Ansatz, so liegt auch die Nutzung von Smart Home Geräten wie Steckdosen, Kühlschränken oder Heizung je nach Geräteategorie nur bei 1 bis 7 Prozent. Zwar wird Alexa durch Amazons Echo mit Höchstgeschwindigkeit ein beliebtes Familienmitglied vieler deutscher Haushalte, dies liegt wohl auch am gelungenen Marketing. Und des Marketingbudgets. Klaus Peter Scharpf, Managing Director Business Planning bei Mindshare schiebt den Schuh dem Hersteller zur, so „muss jetzt mit gezielten Kommunikationsmaßnahmen den Verbrauchern die Vorteile der Konnektivität“ aufgezeigt werden. Mit smartzipan soll dies nun gelingen. 😉

Smart für wenig Geld

So hätten es wohl nicht nur gern die Schwaben. Grundsätzlich scheint die Offenheit und das Interesse an smarten Geräte wohl da zu sein. Problematisch sind wohl noch die hohen Kosten, vor allem verursacht durch die Tatsache dass es sich meist um Nischenprodukte handelt. So gibt es keine Massenproduktion um den Kaufpreis spürbar zu verringern. Weiter scheint die Usability und die Kommunikation zum Endverbraucher mit am wichtigsten zu sein. Etwa 4 von 5 Personen wünschen sich eine einfache Bedienung und genau diese muss kommuniziert werden. Genau dies ist wohl auch der Erfolgsfaktor Amazons, denn hier wird ein für alle Altersgruppen einfach zu bedienender Assistent mit hohem Marketingbudget und Fokus auf Simplifizierung vermarktet. Auf dem ähnlichen Weg startet Bose mit ihren neuen Soundlink Lautsprechern durch: Einfache Handhabung und schickes Design, verpackt mit entsprechenden Kommunikationsmaßnahmen. Also liebe Hersteller, nicht immer nur die günstigste Marketingagentur wählen. Wer funktionelle und attraktive Usability und diese schön verpackt vertreiben will, braucht eben Experten.

Quellen:

Mindshare Studie

YouGov Studie